Sonntag, 23. Oktober 2011

Blizzcon costume contest unterwandert

An diesem Wochenende fand zum sechsten Mal die Blizzcon in Anaheim statt.
“Blizzcon, was zur Hölle ist das?” werden sich nun einige Leute fragen.
Nun, die Blizzcon ist die hauseigene Messe der Computerspielschmiede Blizzard, bekannt für die Reihen Diablo, Starcraft und Warcraft.
Neben mehr oder weniger interessanten Neuigkeiten zu diesen Spielreihen gibt es auch immer einen Kostümwettbewerb, auf den ich nun näher eingehen möchte.
Was genau erwartet jemanden bei diesem Wettbewerb?
Auf diese Frage gibt es praktisch zwei Antworten:
  1. (und das dürfte auch die ursprüngliche Intention Blizzards sein) Menschen, die sich gerne als Figuren aus dem Blizzard-Universum verkleiden
  2. das, was dann dabei herauskommt, wenn man Leuten die Möglichkeit gibt, sich öffentlich zu präsentieren, einerseits vor Publikum in der Messehalle, andererseits vor vielen Menschen, die sich die Veranstaltung per Livestream oder später über Youtube ansehen.
Das große Problem ist nun, dass man die Kostüme und deren Träger praktisch in drei Kategorien einteilen kann: Aufwand, Titten und verlorene Wetten.
Aus der ersten Gruppe rekrutieren sich die Gewinner des Wettbewerbs, die mit Geldpreisen ausgezeichnet werden.
Es sind diese Leute, die weder Zeit noch Mühe scheuen, um dem gewünschten Charakter so ähnlich wie möglich zu sehen, vom Geld ganz zu schweigen. Das Ergebnis ist oft durchaus bestaunenswert,
so zum Beispiel der diesjährige Sieger in einem extrem detailgetreuen Starcraft-Kostüm.
Soweit so gut, für diese Leute gibt es den Wettbewerb. Warum nur dauern diese beeindruckenden Auftritte bloß gut die Hälfte der gesamten Veranstaltung?
Das liegt an den "attentionwhores" der Kategorien “Titten” und “Wetteinsatz”.
Eine gutaussehende Frau, die sich vor einem großen Publikum präsentieren möchte (sei es aus Gründen wie der Hoffnung, als Model entdeckt zu werden oder aus völlig anderen)
kann sich quasi einen silbernen Bikini schnappen, ´nen schwarzen Stoffumhang umhängen, eine billige Plastik- oder Pappkopie eines Schwertes zulegen und als “Lichqueen” gehen.
Lichqueen? Geht es noch schlimmer?
Es gibt nur einen LichKING. Aber selbst wenn man ihr zugestehen würde, eine weibliche Version vom guten alten Arthas darstellen zu können... Nun, der Lichking trägt eine schwere Rüstung, die nur im Mundbereich etwas zeigt. Wieso dann bitte eine weibliche Version mit mehr nackter Haut als allem Anderen?
Von den zig Frauen, die sich als Lady Sylvanas Windrunner, möchte ich hier gar nicht anfangen, aber dort herrscht das gleiche Prinzip vor, mit dem Unterschied, dass Sylvanas wenigstens so in WoW existiert.
Bleibt also noch eine Kategorie übrig: Die armen Schweine, die in wahrscheinlich betrunkenem Zustand Wetten abgeschlossen haben, deren Verlierer sich auf der Blizzcon mit einem schwachen Kostüm präsentieren muss.
Das ist zumindest meine einzige Erklärung, wie jemand als Level-1-Blutelf über die Bühne spazieren kann, komplett in Schwarz gekleidet ist und nur mit einem roten Tischtuch als Poncho einen Akzent hineinbringt. Gut, der junge Herr hat sich immerhin noch Elfenohren angeklebt, macht das aber auch wieder dadurch kaputt, dass er mit einer Brille auf die Bühne gerannt kommt.
Dass Blutelfen normalerweise keine Brillen tragen, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Im Endeffekt ist dieser Wettbewerb fast mit unterirdischen TV-Formaten wie DSDS zu vergleichen:
Eine große Gruppe, die um jeden Preis Aufmerksamkeit erlangen will und einige wenige Leute, die sich richtig ins Zeug legen.
Glücklicherweise gewann bei Blizzard bisher immer jemand aus der ersten Kategorie.
Da bleibt nur zu hoffen, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleibt.



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